Toni Costa
Alternazione, 1974
PVC, Holz
150 x 150 x 5 cm
© Künstler
Foto: Gerhard Sauer
Im Jahr 1960 wurde Toni Costa Mitglied der 1959 in Padua gegründeten Künstlervereinigung Gruppo N, der auch Alberto Biasi, Ennio Chiggio, Edoardo Landi und Manfredo Massironi angehörten. In wechselnden Besetzungen verfochten deren Vertreter experimentelle Strategien, die darauf abzielten, die Gattungen Malerei und Plastik unter Verwendung zeitgenössischer Industrieprodukte im Sinne der Op-Art und der kinetischen Kunst weiter miteinander zu verschmelzen. Ihre in den frühen Sechzigerjahren entstandenen Werke waren dabei überwiegend das Ergebnis einer gemeinschaftlichen Arbeit, die weder Aufschluss über handwerklich-technische Herstellungsprozesse noch über die je individuelle Handschrift eines einzelnen Künstlers zulassen sollte.
Die Konzepte der geometrischen Abstraktion und des Konstruktivismus der Zwanziger- und Dreißigerjahre aufgreifend, entwickelte Toni Costa ab 1961 unter dem Titel Dinamica visuale eine Reihe von Arbeiten, bei denen zahlreiche schmale PVC-Streifen in unterschiedlichen Konstellationen innerhalb eines Holzrahmens verspannt sind. Werke aus dieser Folge wurden erstmals 1961 in der wegweisenden Ausstellung Nove Tendencije [Neue Tendenzen] in Zagreb gezeigt. Der gleichnamigen internationalen Künstlerbewegung, die sich daraus entwickelte, gehörten – neben den italienischen Vertretern der Gruppo N und Gruppo T – zahlreiche Mitglieder anderer Künstlervereinigungen an, darunter ZERO und Effekt (Deutschland), GRAV (Frankreich) oder Exat 51 (Jugoslawien). Toni Costas Vorgehensweise, mit der er sich der exakten Untersuchung von Objekt und Raum, Fläche und Struktur widmete, war dabei eng mit den Strategien seiner damaligen Künstlerkollegen verwandt.
Je nach Blickwinkel des Betrachters verändern sich der Farbverlauf und die Licht- und Schattenwirkung der Arbeit Alternazione von Toni Costa beständig. Indem die hellen, hochglänzenden PVC-Bänder über dem rautenförmigen schwarzen Grund verspannt und in sich gedreht sind – auf der einen Seite im, auf der anderen entgegen dem Uhrzeigersinn –, öffnet sich die lamellenartige Oberfläche in unterschiedlichen Amplituden zu zwei gegenläufigen Bewegungsschwüngen hin. Optisch kaum fixierbar, stellt sich so unwillkürlich ein irisierender Effekt ein, der an das Rauschen elektronisch erzeugter Monitorbilder erinnert.
Toni Costa
1935 geboren in Padua
2013 gestorben in Padua