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Museum Ritter
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Gastspiel

Die Sammlung Marli Hoppe-Ritter aus der Sicht von Künstlerinnen und Künstlern

26. Oktober 2008 bis 26. April 2009


Das Museum Ritter präsentiert seine Sammlung zum Thema Quadrat in regelmäßig wechselnden Ausstellungen. Dieser Wechsel betraf nicht nur die Kunstwerke, sondern auch die konzeptuelle Herangehensweise. Denn zum „Gastspiel“ wurden fünf Künstler eingeladen, sich als Kuratoren mit den Werken der Sammlung Marli Hoppe-Ritter auseinanderzusetzen.

Zwei Künstlerinnen, zwei Künstler und eine Künstlergruppe inszenierten ausgehend von ihren eigenen Werken jeweils einen Raum im Museum. Dabei wurden Strategien der Annäherung, Abgrenzung oder Einmischung sichtbar, die ganz neue Sichtweisen auf die Museumsbestände ermöglichen und historische Werke der Sammlung in zeitgenössische Kunstströmungen einbetteten. Das Ergebnis war vielfältig, ungewöhnlich und unterschied sich deutlich von gängigen Sammlungspräsentationen.

Die Künstlerin und Szenographin rosalie zeigte eine Gruppe von Bildern aus dem Zyklus „Garten des Tandaradei“ - quadratische Gemälde, glitzernd und knallig bunt, aus Kunststoffgranulat gearbeitet. Dieser farbenfrohen Wandinstallation stellte sie als Kontrast ein einziges Werk aus der Sammlung gegenüber, eine kühl leuchtende Neonarbeit von François Morellet.

 

Timm Ulrichs schlug den umgekehrten Weg ein, indem er eine Vielzahl von Arbeiten aus den Museumsbeständen zeigte. Auf drei Wände des Museums verteilt, spielte Ulrichs eine „Neuvermessung“ der Werke durch. Sortiert nach horizontaler bzw. vertikaler Bildstruktur und Gewicht, rückte er ihnen mit Wasserwaagen, Loten und Federwaagen zu Leibe.

 

Der Konzeptkünstler und visuelle Poet Heinz Gappmayr eichte dagegen die Wahrnehmung des Betrachters auf seine begrifflich-philosophische Art mit fünf eigenen Arbeiten. Daneben zeigte er in breiter Auswahl Bilder aus der Sammlung, die er nach dem Prinzip des maximalen Kontrastes ausgewählt hatte. So standen weniger die Gemeinsamkeit der Bilder im Vordergrund als vielmehr deren größtmögliche Individualität.

 

Wiederum gänzlich anders ging Kirstin Arndt mit den Museumsbeständen um: In ihre skulpturale Rauminstallation aus Alltagsmaterialien und Baustoffen hatte sie die Ikonen der Sammlung integriert. Durch kühne Kombinationen und Präsentationen in Aufsicht wurden neue Blickwinkel auf die Werke der Sammlung garantiert.

 

Vollends auf den Kopf gestellt wurden die Methoden kuratorischer Praxis von den Filderbahnfreundemöhringen FFM: Sie überließen einigen Mitarbeitern der Firma Ritter Sport originale Kunstwerke für ihre privaten Wohnzimmer. Im Museum selbst wurden nur die neu entstandenen Ausstellungszusammenhänge mitsamt den Besitzern auf Zeit in fotografischer Form präsentiert.

 

Die Ausstellung zeigte eine Vielzahl neuer Facetten der Sammlung Marli Hoppe-Ritter: schillernd, frisch und unerwartet - für neue Fans und treue Freunde des Museums gleichermaßen.