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Museum Ritter
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Michael Danner

Quadrat-Kubus III, 2016

Stahl, Federstahl, Schnur

ca. 230 x 70 x 70 cm

© VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Foto: Michael Danner

 

Im künstlerischen Werk von Michael Danner beeinflussen sich verschiedene bildnerische Medien wechselseitig. Seine reduzierten Tuschzeichnungen auf Leinwand und Papier können ebenso gut als Vorformulierungen plastischer Arbeiten gesehen werden wie umgekehrt die filigranen Stahlskulpturen und Installationen als Zeichnungen im Raum. Immer gilt die besondere Aufmerksamkeit des Künstlers der Beobachtung von Spannungsverhältnissen, die er über die Materialität seiner Werkstoffe hinaus auch als Metaphern für die menschliche Existenz und die Gesellschaft verstanden wissen will.

 

Die schweren Lasten massiver Stahlplatten, von Steinblöcken oder langen Stoffbahnen werden von Danner an fragil erscheinenden Federstahlstäben und -bändern so befestigt und präzise austariert, dass sie tragfähige Konstruktionen bilden. Wirken diese Versuchsanordnungen auf den ersten Blick auch zerbrechlich und instabil, so beweisen sie eine erstaunliche Flexibilität und Dynamik, wenn sie durch Berührung bewegt werden. Insoweit handelt es sich bei den Arbeiten von Michael Danner um kinetische Objekte, denn sie können entweder im Rahmen einer Performance vom Künstler selbst oder aber vom Ausstellungsbesucher in Bewegung versetzt werden.

 

Im Gegensatz zu einer gleichmäßigen mechanischen oder programmierten Bewegungssteuerung hängen Stärke und Dauer der Schwingungen eines Objektes vom individuellen Impuls des Künstlers oder Betrachters ab – sie werden also jeweils unterschiedlich ausfallen und sind letztlich nicht vollends kalkulierbar.

 

Die Arbeit Quadrat-Kubus III zeigt exemplarisch, wie Michael Danner die Aufhebung scheinbarer Gegensätze verfolgt. Aus der quadratischen, stählernen Bodenplatte ragen linienhaft Federstahlstreben auf und projizieren – von Schnüren zusammengehalten – in der Höhe einen körperlosen Kubus. Wird das Objekt berührt und dadurch zum Schwingen gebracht, verliert auch die Würfelfigur ihre orthogonal umrissene Gestalt. In umgekehrter Leserichtung wahrgenommen, fließt mit dem allmählichen Verebben der durch Menschenhand erzeugten Vibration die Energie wieder zurück zur massiven Stahlplatte am Boden, und der Kubus konstituiert sich darüber wieder neu.

 

Michael Danner

1951 geboren in Neu-Ulm

Lebt und arbeitet in Ulm und Werfen (AT)