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Dóra Maurer

IXEK 5, Durchdringungen, 2010/11

Acryl, Leinen, Sperrholz

80 x 130 cm

© Künstlerin

Foto: Franz Wamhof

 

Das konstruktiv-konkrete Œuvre der 1937 in Budapest geborenen Künstlerin Dóra Maurer  wurzelt in der konzeptuellen Kunst. In den späten Siebzigerjahren verlagerte sie ihren Fokus von Fotografie, Film und Druckgrafik auf die Malerei, die bis heute ihr wichtigstes Medium geblieben ist. Der bereits für die frühen Arbeiten der Künstlerin charakteristischen systematischen Annäherung an ein Thema widmete sie sich seither mittels einer geometrischen Bildsprache. Ihr Hauptanliegen ist dabei die Erforschung der Grundbedingungen menschlicher Wahrnehmung.

 

Im Jahr 1972 begann Maurer in ihrer Malerei mit systematischen Verschiebungen von Rastern und Strukturen. Die von dieser Methode bestimmte Werkgruppe der sogenannten Quasi-Bilder überführte sie 1982 in eine Raumgestaltung für den Burgfried von Schloss Buchberg in Niederösterreich. Sie überzog sämtliche Begrenzungsflächen des Turmzimmers mit farbigen, diagonal und orthogonal verlaufenden Linien, so dass die architektonische Logik des Raumes aufgehoben schien.

 

Die Theorien der konkreten Kunst, allen voran die Farbtheorien von Josef Albers, den Maurer als prägend für ihre Arbeit beschreibt, lieferten ihr wichtige Anregungen für ihr eigenes Werk. Wie Albers geht es auch ihr um eine unmittelbare Seherfahrung, durch die gängige Wahrnehmungsmuster des Betrachters hinterfragt werden. Ihre Arbeiten schließen dabei immer den Moment der Bewegung ein, der mit dem Faktor Zeit untrennbar verbunden ist.

 

Auch in der 2006 begonnenen Serie IXEK spielt die zeitliche Komponente eine wesentliche Rolle. Der Titel der Werkgruppe leitet sich vom ungarischen Plural des Buchstaben „X“ ab: Wie beim Kreuz der X-Form verschränken sich in den Bildern jeweils zwei gleichartige Elemente, im Falle IXEK 5, Durchdringungen in den kontrastierenden Farben Rot und Grün. Sie werden vom Betrachter als gebogene, sich gegenseitig durchdringende Farbflächen wahrgenommen. In dem IXEK-Werk aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter scheinen die beiden Elemente für einen Augenblick beinahe körperlos ineinander zugleiten und ihre feste Substanz aufzulösen. „Schon seit einigen Jahren interessiere ich mich für Farbüberlagerungen und dafür, wie man den Eindruck farblicher Transparenz erzielt", beschreibt Dóra Maurer ihr Bildkonzept. Auf diese Weise legt die Künstlerin den Schein der perspektivischen Darstellung offen und zeigt die Freiheit der Malerei auf, eine von der realen Welt abweichende Bildlogik zu schaffen.

 

Dóra Maurer

1937 geboren in Budapest

Lebt und arbeitet in Budapest