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Museum Ritter
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Weiß ist der Grund

Unbunte Werke aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter

6. Mai bis 16. September 2018 

 


Form, Farbe und Struktur sind wichtige Merkmale von Werken der bildenden Kunst. Mitunter jedoch verzichten Kunstschaffende bewusst auf Farbigkeit, um Arbeiten zu schaffen, in denen nichts Buntes vom Zusammenspiel der Formen ablenkt. Sowohl systematische Bildstrukturen als auch subtile Gestaltungen mit Licht und Schatten werden dann besonders gut sichtbar und ästhetisch wirksam.


Die Ausstellung vereint über 60 unbunte Bilder, Objekte und Plastiken aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter. In den Werken spielt die Nichtfarbe Weiß eine besondere Rolle. Auf unterschiedliche Weise veranschaulichen sie, dass eine farblich reduzierte Kunst keinesfalls farblos sein muss. Der weitaus größte Teil der Exponate ist in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden und damit in einer Zeit, in der sich Maler und Bildhauer sowohl für den Eigenwert von Weiß verstärkt interessierten als auch für die spezifischen Möglichkeiten einer schwarzweißen Gestaltung. Vor allem im Bereich der konstruktiv-konkreten Kunst gibt es auffallend viele Werke, die auf einer kontrastreichen Formensprache in Schwarz und Weiß basieren. Sie thematisieren kognitive Prozesse des Sehens und spielen mit der Wahrnehmung des Betrachters: Mal täuschen sie Räumlichkeit und Bewegung vor, mal erscheinen die weißen Bildelemente der Kompositionen wie Negativformen, und es kommt zu einer irritierenden Verschränkung von Vorder- und Hintergrund.

Neben zahlreichen schwarzweißen Arbeiten sind in der Ausstellung auch einige weiße Werke mit pointierten Farbakzenten zu sehen. Ein strahlend weißer Grund wird in diesen Bildern und Reliefs zum idealen Spielfeld für farbige Formen und Flächen, die in einem neutralen Umfeld ihre ganze Strahlkraft entfalten können. Die Auseinander-
setzung mit Weiß hat zudem einige Künstlerinnen und Künstler zu einer monochromen Bildsprache geführt. In ihren Arbeiten geht es um Klarheit und Reduktion, um Licht und Schatten, um Stille und Konzentration. Das Weiß dieser Kunst wirkt oft stark energetisch; es ist von einer noblen Feinheit und Immaterialität, die fasziniert und berührt. 

Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung (Auswahl):
Bob Bonies, Enrico Castellani, Philippe Decrauzat, Leo Erb, Rita Ernst, Raimund Girke, Herrmann Glöckner, Niko Grindler, Edgar Gutbub, Matti Kujasalo, Thomas Lenk, Vera Molnar, Marcello Morandini, François Morellet, Gudrun Piper, Nelly Rudin, Anton Stankowski, Esther Stocker, Günther Uecker, Victor Vasarely, Shizuko Yoshikawa, Beat Zoderer u.v.m.

 


Abbildungen:
Günther Uecker, Spirale, 2002© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Rita Ernst, Catania 2, Nicolò l`Arena, 2004 © Künstlerin