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Konstruktive Tendenzen im Südwesten

Sammlung Marli Hoppe-Ritter

19. Oktober 2014 bis 19. April 2015

 

Im Südwesten Deutschlands entwickelte sich in der Kunst nach 1945 eine ganze Reihe konstruktiver Tendenzen, die bis heute richtungsweisend geblieben sind. Die Städte Stuttgart und Ulm waren die wichtigsten Schauplätze: Hier etablierten sich sowohl mit der Kunstakademie als auch mit der nach dem Vorbild des Bauhauses 1953 neu eröffneten Hochschule für Gestaltung zwei herausragende Zentren für die Verbreitung geometrisch-abstrakten Formenvokabulars. Insbesondere von den beiden als Hochschullehrer tätigen Künstlerpersönlichkeiten Willi Baumeister und Max Bill sowie dem ab 1951 in Stuttgart ansässigen Atelier Anton Stankowskis gingen nachhaltige Impulse aus. Man knüpfte nicht nur an die Ideen der Moderne an, sondern erneuerte auch die erprobten Prinzipien des Konstruktivismus und baute sie weiter aus. So verbreitete sich mit dem Wirken und Schaffen gerade dieser drei Künstler die Auffassung, dass Kunst und Design – das heißt zum Beispiel Werbegrafik, Typografie und Produktgestaltung – ebenbürtige Teile eines einheitlichen Gestaltungsprozesses seien.

Während für die Malerei von Max Bill und Anton Stankowski die Anwendung systematisch-logischer Gesetzmäßigkeiten bezeichnend ist, äußert sich im Werk von Georg Karl Pfahler und Winfred Gaul eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der geometrischen Flächenform des Bildträgers und der reinen Wirkkraft der Farbe. Am Beispiel von Josef Albers oder Almir Mavignier wird darüber hinaus das Streben deutlich, mit dem Prinzip der Serialität größtmögliche Sachlichkeit und Objektivität herzustellen, um die Grundlagen der Malerei und der Wahrnehmung zu untersuchen. Die jüngere Generation schließlich richtet ihr Interesse darauf, in ihren Bild-Objekten mit der Verarbeitung von Glas, Stahl, Filz oder Klebeband die spezifischen Stofflichkeiten und Eigenschaften des jeweiligen Materials hervorzukehren. Die Ausstellung zeigte eine Werkauswahl aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter mit Gemälden, Arbeiten auf Papier und einzelnen Objekten.