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Imi Knoebel

Weiß Schwarz 15, 2010

Acryl auf Aluminium

184 x 277 x 8,7 cm

© VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Foto: Gerhard Sauer

 

Bereits während seiner Studienjahre an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Joseph Beuys (von 1965 bis 1971) gelangte Imi Knoebel über die Auseinandersetzung mit den Grundbedingungen der Malerei zu einer Reduktion der bildnerischen Mittel. Damit einher ging eine konsequente Verlagerung seines künstlerischen Interesses auf die materiellen Eigenschaften des Bildträgers, den er zum eigenständigen Bildelement erhob.

 

Zusammen mit seinem Freund Rainer Giese, mit dem er ab 1962 auch als Künstlerduo IMI & IMI auftrat, bezog Knoebel 1965 an der Düsseldorfer Akademie einen Arbeitsraum neben dem der Beuys-Klasse. Der bald schon legendäre Raum 19 changierte zwischen Werkraum und groß angelegter Rauminstallation, und er erlaubte den jungen Studenten, autonome Positionen innerhalb des Beuys’schen Diskurses einzunehmen. Die in Raum 19 versammelten Hartfaserplatten, Dachlatten, Keilrahmen, Winkel, Quader und sonstigen Körper aus Holz ließen in ihrer reduzierten, geometrischen Formensprache einerseits Ideen der Minimal Art anklingen, andererseits standen sie für Knoebels permanente Suche nach dem wahren Kern des gemalten Bildes. Rahmen und Latten ziehen sich seit dieser Zeit leitmotivisch durch das vielseitige Œuvre des Künstlers.

Im Jahr 1991 wählte Knoebel für seine Arbeit Sweet Baby Jane erstmals Aluminium als Trägermaterial und stellte auch damit das Konzept des traditionellen Tafelbildes in mehrerer Hinsicht infrage. Die Komposition aus mehrfach übereinandergeschichteten, farbig bemalten Metallprofilen bewegt sich im Spannungsfeld von industrieller und handwerklicher Fertigung, von Motiv und Rahmen, von zweidimensionalem Bild und räumlichem Objekt.

 

Gleiches gilt für die großformatige Arbeit Weiß Schwarz 15. Knoebel kombiniert das maschinell gefertigte Trägermaterial Aluminium mit einem ausgesprochen sinnlichen Farbauftrag: Er erfolgte in mehreren Schichten, wobei die unteren farbig sind und stellenweise durchschimmern sowie an den Rändern minimal hervorblitzen. Zudem verleiht ein lebhafter, deutlich sichtbarer Pinselduktus der Oberfläche eine ausgesprochen malerische Qualität. Die Komposition besteht aus sechs quadratischen Aluminiumtafeln, die der Künstler in zwei Dreierreihen zum Rechteck anordnete. Auf die Metallplatten hat er jeweils vier senkrechte und vier waagerechte Aluminiumlatten gesetzt, die sich zu einer unregelmäßigen Gitterstruktur überlagern. Dem systematischen Aufbau der Arbeit steht die Ungenauigkeit der Rasterbildung ebenso gegenüber wie der freie Wechsel von Schwarz und Weiß, dem keine erkennbare Gesetzmäßigkeit zugrunde liegt. Allein aus dem ausgewogenen Verhältnis der Bildelemente bezieht die auf den ersten Blick willkürlich gesetzte Komposition eine grundlegende Ordnung.

 

Imi Knoebel

1940 geboren in Dessau

Lebt und arbeitet in Düsseldorf