Kontakt

 

Museum Ritter
Alfred-Ritter-Straße 27
71111 Waldenbuch

E-Mail info@museum-ritter.de
Tel.  +49(0)7157.53511-0 

Grazia Varisco

Schema luminoso. Variabile 3D, 1964

Holz, Plexiglas, Klebeband, Leuchtstoffröhre, Elektromotor

50 x 50 x 7,5 cm

© Künstlerin

Foto: Gerhard Sauer

 

In den Verkaufsräumen der Mailänder Schreibmaschinenfirma Olivetti präsentierte Grazia Varisco 1962 im Rahmen der heute legendären Ausstellung Arte programmata. Arte cinetica, opere moltiplicate, opera aperta ihr erstes motorbetriebenes lichtkinetisches Werk. Einige Jahre zuvor, noch während ihres Studiums an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand, entstanden Materialbilder und Assemblagen in schlichter Farbigkeit, in denen sie sich bereits mit Licht- und Schattenwirkungen auf unterschiedlichen Oberflächen wie zum Beispiel Wellpappe beschäftigte. Dank einer Förderung durch Olivetti realisierte sie schließlich einen aufwendigen Objektkasten mit Leuchtmitteln und beweglichen Elementen, der die Idee eines „lebendigen Raumes“ plastisch thematisierte. Als Mitglied der Gruppo T, einer Vereinigung junger Avantgarde-Künstler, die den Anschluss an den technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt suchten, rückte auch Varisco Raum und Zeit – verstanden als permanent veränderliche Größen – und die menschliche Wahrnehmung in den Mittelpunkt ihres Schaffens.

 

Mit der Werkgruppe Schemi luminosi schuf Grazia Varisco eine Reihe von leuchtenden Objektkästen, die ein rotierendes, sich kaleidoskopartig veränderndes Bild von Rasterverschiebungen und -überlagerungen erzeugen. Licht und Bewegung generieren vielseitige visuelle Wahrnehmungen und animieren den Betrachter zu einem aktiven, bewussten Sehen. Schema luminoso. Variabile 3D von 1964 besteht aus einer mit schwarzem Winkelmuster strukturierten Kreisscheibe, die im Kasteninneren von einem Motor angetrieben wird. Eine gleichartig gemusterte Plexiglasscheibe schließt das Objekt nach vorne hin ab. Während der Rotation entstehen immer neue Strukturen, die den Eindruck eines mal mehr, mal weniger gewölbten Raumes vermitteln. Durch den Kontrast zwischen dem von einer Leuchtstoffröhre erhellten Hintergrund und den schwarzen Linien im Vordergrund eröffnet sich zudem eine starke Tiefenräumlichkeit. Raum, Licht und Bewegung vereinen sich zu einem faszinierenden Bild, das sich mit jedem Wimpernschlag verändert.

 

Grazia Varisco

1937 geboren in Mailand

Lebt und arbeitet in Mailand