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Museum Ritter
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Miriam Prantl

 

manifolds 8c, 2008
Acryl und Gewebeband auf Leinwand
100 x 100 cm
 

manifolds 11c, 2009
Acryl und Gewebeband auf Leinwand
120 x 120 cm

 

© Künstlerin

Fotos: Gerhard Sauer


Raum, Licht und Farbe sind Grundkomponenten der Werke Miriam Prantls, mit denen sie sich in Lichtinstallationen, architektonischen Interventionen, Skulpturen, Wandreliefs und gemalten Bildern auseinandersetzt. In verschiedenen Kunstgattungen zu Hause, wendet sich die Österreicherin in ihren jüngsten Arbeiten der Malerei zu, dem Medium, in dem sie Ende der 1980er Jahre ihre ersten Erfahrungen im Bereich der bildenden Kunst machte. Zuvor absolvierte sie allerdings eine Ausbildung im klassischen Tanz, einer künstlerischen Ausdrucksform, die mithilfe des eigenen Körpers den Raum erfahrbar macht. Das Erspüren des Räumlichen ist ein Aspekt, den die Künstlerin in all ihren Arbeiten vom Wandrelief bis zur Rauminstallation an die Betrachter weitergibt.

Setzte Miriam Prantl in ihren Wandreliefs aus den 1990er Jahren noch tatsächlich raumbildende Holzflächen übereinander, so schafft sie in ihrer Werkgruppe der „manifolds“ eine ungleich subtilere Wirkung durch das Zusammenspiel von Farbe, Linie und Fläche, welches eine Illusion von Räumlichkeit auf der Leinwand entstehen lässt. Ein feinster Reliefcharakter prägt aber auch diese malerischen Arbeiten, da lineare Elemente mittels Gewebe- oder Klebeband umgesetzt sind. Die räumliche Illusion, die sich in „manifolds 11c“ vor dem Auge des Betrachters öffnet, wird durch ein Koordinatensystem rektangulärer Linien und Balken erzeugt; diese erschließen ein Netz, dessen Öffnungen den Blick in virtuelle uferlose oder begrenzte Räume möglich machen, deren Farbigkeit die Ausdehnung der jeweils räumlich wirkenden Fläche bestimmt.
 
Wie die Schwingungen einzelner Töne eines Instrumentes sich schließlich zu einem harmonischen Klang vereinen, so sucht auch Miriam Prantl mittels der Schwingungen von Farben zu einer Harmonie des Ganzen zu gelangen – hier bestimmen beispielsweise komplementäre Kontraste von Blau- und Orangetönen den Gesamteindruck. Die leuchtende Wirkung dieses Farbenpaares wird durch subtil abgetönte weiße Flächen unterstützt. Darüber hinaus verdeutlicht das Nebeneinander feiner Farbabstufungen die relative Wirkung von Farbe in Beziehung zu ihrem Umfeld. Durch ihren konstruierten und reliefartigen Charakter verweist diese Arbeit Miriam Prantls auf weitere Gattungen der bildenden Kunst wie Architektur oder Skulptur. Neben dem Sehsinn auch andere Wahrnehmungen provozierend – den Klang von Tönen, das Erfühlen eines Raumes – schafft sie darüber hinaus eine Ahnung von künstlerischem Erleben jenseits von Malerei, Skulptur und Architektur.

 

Miriam Prantl

1965 geboren in Bregenz (AT)
Lebt und arbeitet in Dornbirn (AT)