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Museum Ritter
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Karl Duschek
Codierung mit Quadraten, 1972

Acryl auf Leinwand, 40 x 40 cm

© Künstler

Foto: Gerhard Sauer

 

Ein Schwarz-Weiß-Kontrast prägt das klare wie einfache Konzept des Bildes. Vordergrund und Hintergrund erscheinen dabei austauschbar, treten je nach Blickwinkel vor oder zurück und sind ebenso als Raum wie als Fläche zu lesen. Der Bildraum und damit die Gestaltungsfläche spielt nach Karl Duschek eine ebenso elementare Rolle wie das Verhältnis der Formen untereinander: ihre Lage, ihre Größe und ihr Volumen, die Ausgangspunkt und zentrales Prinzip seiner Arbeitsweise darstellen. Wie sich die kleinen schwarzen quadratischen Setzungen demnach im Gleichmaß der Fläche einrichten, behaupten sie sich schwebend vor der hellen Leere des Raumes. Genauer betrachtet, folgt dieses zunächst scheinbar zufällig entstandene Konglomerat von Einzelelementen im Miteinander vertikaler, diagonaler wie horizontaler Bezüglichkeit jedoch einem kommunikativen Prinzip der Ordnung, einer ablesbaren inneren Logik. Duscheks künstlerische Arbeit ist bestimmt durch das Serielle, in der die Bildidee unter jeweils anderen Vorzeichen spielerisch abgewandelt, logisch verändert und überprüft wird. Auch die Codierung mit Quadraten ist das Pendant eines Formthemas, in dem der Code, die Kombination, zwar exakt beibehalten ist, das proportionale Verhältnis von Elementen und Bildfläche sich jedoch verändert hat.

 

Karl Duscheks Malerei, die seit Anfang der 1980er Jahre auch in installativen Wandarbeiten Ausdruck findet, steht in der Tradition der konstruktiv-konkreten Kunst, in der Farbe, Form und Raum im variablen Gefüge einer ästhetischen Ordnung ein vom Gegenstand emanzipierter Stellenwert zukommt. Entsprechend der aus dem Material der Sprache entwickelten rationalen Ästhetik durch Max Bense geht es um die visuell nachvollzogene Gestaltung gesellschaftlich analoger Zeichensysteme und damit um die Einsicht in die Prinzipien von Ordnung, Logik und Geometrie, die nach Duschek einen wichtigen Teil des Denkens und Handelns ausmachen. Bildnerisch systematisiert und in der spielerischen Verwendung von Reihen und Wiederholungsstrukturen auf unterschiedliche Lösungsansätze durchdacht, versteht sich die Codierung mit Quadraten als modellhafter Ausdruck des Ineinandergreifens von Gleichwertigkeit und Individualität.

 

Karl Duschek

1947 geboren in Braunschweig  
2011 gestorben in Stuttgart